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Kreuzstadl - Panorama
Die Ermordung ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter im März 1945

Kurz vor Kriegsende, am 24. März 1945, wurden an die 1000 ungarische Juden von Köszeg/ Güns (Ungarn) mit der Eisenbahn nach Burg (Burgenland) transportiert, wo sie beim "Südostwallbau" als Zwangsarbeiter eingesetzt werden sollten. 200 der deportierten, völlig erschöpften Menschen wurden jedoch wieder zum Bahnhof Rechnitz rückgeleitet, da sie für den Arbeitseinsatz teils zu krank, teils körperlich zu geschwächt waren. Am Abend desselben Tages wurde im Schloss Batthyány ein Kameradschaftsfest abgehalten. Zu den Festgästen zählten die "zuverlässigsten Getreuen des nationalsozialistischen Systems", darunter unter anderem Franz Podezin, Ortsgruppenleiter von Rechnitz, Funktionäre der Kreisleitung Oberwart und die Mitarbeiter der Leitung des "Südostwallbaus", unter ihnen die Sekretärin von Podezin, Hildegard Stadler. Ebenfalls anwesend waren Graf und Gräfin Batthyány, die ihr Schloss für das Fest zur Verfügung gestellt hatten, und deren Gutsverwalter.
In der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 wurden ungefähr 180 der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter (eine genaue Zahl ist nicht bekannt) von Franz Podezin und ungefähr neun weiteren Personen, Teilnehmern des Festes im Schloss, ermordet. Laut Beweisverfahren des später durchgeführten Volksgerichtsprozesses verscharrten Ludwig Groll und eine zweite Person die Ermordeten notdürftig. Am folgenden Tag (25. März 1945) mussten die überlebenden jüdischen Zwangsarbeiter die Ermordeten begraben; noch am Abend desselben Tages wurden sie ebenfalls ermordet. Nur wenige Tage nach dem Massaker rückten Truppen der Roten Armee in Rechnitz ein.

Links/Downloads

Burgenländisches Landesarchiv, Eisenstadt: Vorläufiger Ermittlungsakt (Originalakt) der Sicherheitsdirektion für das Burgenland betreffend "Massenmord in Rechnitz", Bestand I/7, SD 102-7/46. Eine Abschrift dieses Ermittlungsaktes befindet sich im Gerichtsverfahren "Rechnitz I" (siehe Wiener Stadt- und Landesarchiv).

Im Wiener Stadt- und Landesarchiv werden die Volksgerichtsverfahren "Rechnitz I" (Vg 2f Vr 2832/45), "Rechnitz II" (Vg 11d Vr 190/48) und "Rechnitz III" (Vg 8e Vr 70/54), die nach dem Ende des NS-Regimes wegen des Massakers von Rechnitz geführt wurden, aufbewahrt.

Freies Burgenland, 7.12.1945: Massenmord in Rechnitz (pdf - 17kb)