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Kreuzstadl - Panorama
Der "Südostwall"
Planung und Durchführung des so genannten "Südostwallbaus" ab Oktober 1944

Die ersten (konkreten) Maßnahmen für den Ausbau einer Grenzschutzstellung waren, bedingt durch die ständigen Niederlagen der Deutschen Wehrmacht an der Ostfront, im September 1944 getroffen worden. Die Bauarbeiten an der Reichsschutzstellung, bestehend aus den Festungslinien Niederdonau und Steiermark, begannen im Oktober 1944 an der westlichen Grenze Ungarns, vorerst nur auf dem Gebiet des "Großdeutschen Reichs". Die technische Planung und Kontrolle oblag der Organisation Todt. Für das Bewachungspersonal, die Bereitstellung der "Schanzer" und die Unterkünfte für das Schanzpersonal waren die Parteidienststellen verantwortlich. Neben Frauen, Greisen, Freiwilligen und großen Teilen der Hitlerjugend der grenznahen Gebiete waren Zehntausende von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern und Häftlingen und, als die weitaus größte Gruppe, die aus Ungarn in Fußmärschen nach Österreich getriebenen Jüdinnen und Juden eingesetzt. Die ungarischen Jüdinnen und Juden waren meist zu Holzarbeiten und zum Graben von Panzerfallen eingeteilt; das Schanzen musste unter den unmenschlichsten Arbeits- und Lebensbedingungen durchgeführt werden. Die sanitären Zustände und die Verpflegungssituation waren katastrophal, eine medizinische Versorgung kaum vorhanden. Die Menschen wurden in geräumten Schulen und Gasthäusern untergebracht beziehungsweise, was viel öfter der Fall war, in Scheunen und Ställen eingepfercht. Schätzungen zufolge starb etwa ein Drittel der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in den Lagern an den Folgen der unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen oder wurde von der Wachmannschaft ermordet.
Mit der Durchführung der Arbeiten am "Südostwallbau" war die NSDAP betraut, als deren oberste örtliche Instanz im heutigen Südburgenland die Gauleitung Steiermark zuständig war. Die zur Durchführung der Arbeiten erforderliche Unterteilung gliederte sich in sachliche und örtliche Referate. Zu den ersteren zählten Arbeits- und Kräfteaufbringung, technische Ausführung, Verpflegung und Unterkunft, Transport und Auto- und Fuhrwesen. Diese Referate bildeten den so genannten Gauführungsstab. Die örtlichen Referate wurden in sechs Abschnitte, von welchen der sechste Abschnitt Oberwart-Fürstenfeld war, unterteilt. Dieser Abschnitt war in örtlicher Beziehung in drei Unterabschnitte aufgeteilt, die wiederum in Teilabschnitte untergliedert waren, darunter die Unterabschnitte "Rechnitz I" und "Rechnitz II".

Links/Downloads

Beitrag von Szorger/Achenbach (pdf - )

Literatur

Michael Achenbach, Dieter Szorger, Der Einsatz ungarischer Juden am Südostwall im Abschnitt Niederdonau 1944/45, Dipl., Wien 1996.

Leopold Banny, Schild im Osten. Der Südostwall zwischen Donau und Untersteiermark 1944/45, Lackenbach 1985.

Leopold Banny, Der "Südostwall" im Bereich des Burgenlandes 1944/45, in Stefan Karner (Hrsg.), Das Burgenland im Jahr 1945, Beiträge zur Landes-Sonderausstellung 1985, Eisenstadt 1985, S. 111-118.

Manfried Rauchensteiner, Das militärische Kriegsende im Burgenland 1945, in: Stefan Karner (Hrsg.), Das Burgenland im Jahr 1945, Beiträge zur Landes-Sonderausstellung 1985, Eisenstadt 1985, S. 97-110.

Manfried Rauchensteiner, Vom Limes zum ‘Ostwall’, [= Militärhistorische Schriftenreihe, Heft 21], Wien 1972.

Harald Strassl, Wolfgang Vosko, Das Schicksal ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter am Beispiel des Südostwallbaus 1944/45 im Bezirk Oberwart unter besonderer Berücksichtigung der Massenverbrechen bei Rechnitz und Deutsch Schützen, Dipl., Wien 1999.